IT-Sicherheitsvorfall – Was Unternehmen wissen müssen
IT-Sicherheitsvorfälle sind keine Seltenheit in deutschen Unternehmen und Behörden. Was genau ein IT-Sicherheitsvorfall ist, wie es dazu kommt und wie sich Organisationen am besten darauf vorbereiten, erklären wir in unserem Blogbeitrag.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein Sicherheitsvorfall und welche Arten gibt es?
Wie entstehen Sicherheitsvorfälle und was sind häufige Ursachen?
Welche Auswirkungen haben IT-Sicherheitsvorfälle auf Unternehmen?
Wie reagieren Unternehmen richtig auf einen IT-Sicherheitsvorfall?
Wann sollte ein IT-Sicherheitsvorfall gemeldet werden und an wen?
Wie funktioniert Incidentmanagement bei IT-Sicherheitsvorfällen?
Welche präventiven Maßnahmen schützen vor Sicherheitsvorfällen?
Welche Rolle spielt eine Sicherheitsrichtlinie für Unternehmen?
Warum ist die Schulung der Mitarbeiter wichtig für die IT-Sicherheit?
Welche Tools helfen beim Schutz und der Abwehr von IT-Sicherheitsvorfällen?
Was ist ein IT-Sicherheitsvorfall und welche Arten gibt es?
Ein IT-Sicherheitsvorfall bezeichnet ein Ereignis, bei dem die Informationssicherheit eines IT-Systems, Netzwerks oder einer Datenbank verletzt oder gefährdet wird. Solche Vorfälle umfassen verschiedene Bedrohungen, die sensible Daten kompromittieren oder den Betrieb eines Unternehmens beeinträchtigen können.
Häufig werden bei einem IT-Sicherheitsvorfall die grundlegenden Schutzziele der Informationssicherheit – Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Daten und Systemen – betroffen.
Es gibt mehrere Arten von Sicherheitsvorfällen:
Ransomware-Angriffe
Dabei gelangt schädliche Software wie Viren oder Ransomware auf die Systeme von Organisationen und führt oft zu Datenverlust, Systemausfällen oder der Sperrung von wichtigen Dateien. Cyberkriminelle nutzen die erbeuteten Daten, um Lösegeld zu erpressen und drohen bei Nichtzahlung mit der Veröffentlichung der Informationen.
Phishing-Angriffe
Hier versuchen Angreifer, durch gefälschte E-Mails oder Webseiten sensible Daten wie Passwörter oder Finanzinformationen zu erbeuten. Nutzer werden dabei aufgefordert, auf täuschend echt aussehenden Seiten persönliche Daten einzugeben, die im Nachhinein Kriminellen Zugang zu sensiblen Konten geben.
Datenlecks
Diese entstehen, wenn unbefugte Personen bzw. Cyberkriminelle Zugriff auf vertrauliche Informationen erhalten und diese möglicherweise öffentlich zugänglich machen oder weiterverkaufen.
Denial-of-Service (DoS)-Angriffe
Bei dieser Form des Angriffs werden Netzwerke oder Server durch eine enorme Anzahl an Anfragen überlastet und die Leistung massiv eingeschränkt. Dadurch sind die Dienste für normale Nutzer zeitweise nicht mehr erreichbar bzw. der Betrieb von Systemen nicht mehr möglich.
Wie entstehen Sicherheitsvorfälle und was sind häufige Ursachen?
Sicherheitsvorfälle in Organisationen können durch eine Vielzahl von Ursachen entstehen, die oft auf eine Kombination aus menschlichen, technischen und organisatorischen Schwachstellen zurückzuführen sind.
Menschliches Versagen
Ein Großteil der IT-Sicherheitsvorfälle ist auf menschliche Fehler zurückzuführen. Dazu zählen unachtsames Öffnen von Phishing-E-Mails, das Teilen von Passwörtern oder unzureichende Sicherheitskenntnisse. Solche Fehler machen es Angreifern leicht, sich Zugriff zu sensiblen Daten zu verschaffen.
Technische Schwachstellen
Ein IT-Sicherheitsvorfall entsteht auch durch veraltete oder nicht regelmäßig gepatchte Systeme. Sicherheitslücken in Software und Netzwerken bieten Cyberkriminellen potenzielle Eintrittspunkte, um Ransomware einzuschleusen oder unautorisiert auf Systeme zuzugreifen.
Fehlende Sicherheitsrichtlinien
Wenn Organisationen keine klar definierten Sicherheitsrichtlinien und Prozesse zum Thema Informationssicherheit haben, sind Mitarbeiter oft unsicher, wie sie Bedrohungen erkennen und vermeiden können. Das Fehlen von Schulungen, Sensibilisierungen und Prozessen führt häufig dazu, dass Vorfälle übersehen oder nicht rechtzeitig gemeldet werden.
Gezielte Cyberangriffe
Cyberkriminelle setzen auf komplexe Angriffsmethoden wie Ransomware oder Social Engineering, um gezielt Schwachstellen in Organisationen auszunutzen. Diese Angriffe erfordern häufig umfangreiche Vorbereitung und zielen oft auf besonders wertvolle Daten oder geschäftskritische Systeme ab.
Welche Auswirkungen haben IT-Sicherheitsvorfälle auf Unternehmen?
IT-Sicherheitsvorfälle haben teils schwerwiegende Auswirkungen auf Unternehmen, sowohl finanziell als auch reputativ.
Betriebsunterbrechungen
Ein IT-Sicherheitsvorfall kann erhebliche finanzielle Verluste verursachen, da sie oft zu Betriebsunterbrechungen führen. Unternehmen müssen möglicherweise beträchtliche Ressourcen aufwenden, um den Vorfall zu beheben, was zu zusätzlichen Kosten für die Wiederherstellung von Systemen und Daten führt.
Darüber hinaus können Strafzahlungen fällig werden, wenn Datenschutzgesetze, etwa die DSGVO, verletzt wurden oder vertraglich zugesicherte Lieferungen von Produkten oder die Bereitstellung von Dienstleistungen nicht erfüllt werden können.
Datenverlust
Der Verlust sensibler Daten hat nicht nur finanzielle, sondern auch schwerwiegende reputative Folgen für Unternehmen und Organisationen. Wenn vertrauliche Informationen kompromittiert werden, kann das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern erheblich beeinträchtigt werden. Dies hat langfristige Auswirkungen auf die Kundenbindung und das Markenimage. In schweren Fällen sind Unternehmen gezwungen, ihre Sicherheitsmaßnahmen umfassend zu überarbeiten, um zukünftige Vorfälle zu verhindern, die Informationssicherheit generell zu stärken und das Vertrauen in ihre Marke wiederherzustellen.
Wie reagieren Unternehmen richtig auf einen IT-Sicherheitsvorfall?
Bei einem aktuellen IT-Sicherheitsvorfall ist es entscheidend, schnell und effizient zu reagieren, um den Schaden zu begrenzen.
Zunächst sollte das IT-Sicherheitsteam sofort informiert werden, damit es mit der Analyse des Vorfalls beginnen kann. Die Identifizierung des Angriffsvektors ist dabei von zentraler Bedeutung, um die Quelle der Bedrohung zu lokalisieren, die Systeme gegebenenfalls vom Netz zu trennen und Informationen zu schützen. Eine sofortige Eindämmung ist notwendig, um weitere Schäden zu verhindern.
Parallel dazu sollte eine transparente Kommunikation mit betroffenen Mitarbeitern und Stakeholdern erfolgen, um Unsicherheiten zu vermeiden und Vertrauen zu wahren. Nach der Eindämmung des Vorfalls ist es wichtig, eine gründliche Untersuchung durchzuführen, um die Ursachen zu ermitteln und Schwachstellen im Sicherheitssystem aufzudecken.
Hat der IT-Sicherheitsvorfall zu Betriebsausfällen geführt, sollten umgehend die Wiederanlaufpläne greifen, um den Geschäftsbetrieb schnellstmöglich wieder herstellen zu können und den finanziellen Schaden einzudämmen.
Wann sollte ein IT-Sicherheitsvorfall gemeldet werden und an wen?
Ein IT-Sicherheitsvorfall sollte sofort gemeldet werden, sobald er entdeckt wird. Eine schnelle Reaktion ist entscheidend, um Schäden zu minimieren und den reibungslosen Geschäftsbetrieb wiederherzustellen.
Die Meldung sollte an die zuständige IT-Sicherheitsabteilung oder an ein spezielles Incident-Response-Team erfolgen, das auf solche Vorfälle geschult ist. In Unternehmen mit klaren Meldewegen ist festgelegt, wer konkret informiert werden muss, etwa der IT-Sicherheitsbeauftragte oder bestimmte externe Partner.
Sind sensible Informationen betroffen und bestehen gesetzliche Meldepflichten, muss der Vorfall an das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gemeldet werden. Zusätzlich ist es erforderlich, betroffene Kunden oder Partner zu informieren.
Ein strukturiertes und gut dokumentiertes Meldeverfahren ist daher unerlässlich, um im Ernstfall schnell und korrekt reagieren zu können.
Wie funktioniert Incidentmanagement bei IT-Sicherheitsvorfällen?
Incidentmanagement bei einem IT-Sicherheitsvorfall ist ein strukturierter Prozess, der darauf abzielt, Vorfälle schnell zu erkennen, zu dokumentieren und geeignete Maßnahmen einzuleiten.
Idealerweise erfolgt dies in einer integrierten ISMS-Software, die neben der Verwaltung der Informationssicherheit auch das Incidentmanagement abdeckt. In dieser Software können Nutzer einen auftretenden Sicherheitsvorfall dokumentieren und wichtige Informationen wie Zeitpunkt, Art des Vorfalls und betroffene Systeme erfassen.
Anschließend werden basierend auf der Art des Sicherheitsvorfalls und den betroffenen Unternehmenswerten (Assets) Maßnahmen und Verantwortlichkeiten festgelegt, sodass jedes Teammitglied genau weiß, welche Schritte zu unternehmen sind.
Die Software ermöglicht zudem eine lückenlose Dokumentation aller Maßnahmen, die zur Analyse und Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen genutzt werden kann. So stellen Organisationen sicher, dass Vorfälle effizient und koordiniert abgewickelt werden und die Integrität und Verfügbarkeit der IT-Systeme schnellstmöglich wiederhergestellt werden kann.
Incidentmanagement bedeutet zudem, einen IT-Sicherheitsvorfall zu analysieren und Maßnahmen bzw. Änderungen zu ergreifen, die künftige Vorfälle dieser Art minimieren oder bestenfalls vermeiden. Dazu zählen die Anpassung der Sicherheitsrichtlinien, die Aktualisierung der Infrastruktur oder die Verschärfung von Sicherheitsvorkehrungen.
Welche präventiven Maßnahmen schützen vor Sicherheitsvorfällen?
Um Sicherheitsvorfällen wirksam vorzubeugen – und damit verbunden die Informationssicherheit des Unternehmens zu stärken –, ist eine Kombination aus technischen, organisatorischen und strategischen Maßnahmen notwendig.
Ein Incident-Response-Plan (IRP) ist entscheidend, um auf einen IT-Sicherheitsvorfall effektiv reagieren zu können. Der IRP enthält detaillierte Schritte zur Erkennung, Eindämmung, Behebung und Analyse von Sicherheitsvorfällen und muss regelmäßig getestet werden. Ein professionell geschultes Incident-Response-Team (IRT) setzt den Plan bei einem auftretenden IT-Sicherheitsvorfall entsprechend um.
Eine weitere wichtigste präventive Maßnahme ist die Durchführung einer umfassenden IT-Notfallplanung. Dabei erstellen Unternehmen ein IT-Notfallhandbuch, das klare Schritte und Verantwortlichkeiten festlegt, falls es zu einem Sicherheitsvorfall kommt. Dieses Handbuch sollte Wiederanlaufpläne enthalten, die die schnelle Wiederherstellung kritischer Systeme und Daten ermöglichen.
Ein präzise geplanter und regelmäßig getesteter Notfallplan stellt sicher, dass das Unternehmen im Ernstfall schnell und koordiniert handeln kann, um den Geschäftsbetrieb zu schützen und Schäden zu minimieren.
Darüber hinaus gehört die regelmäßige Aktualisierung und Überprüfung von Sicherheitstools (Virenscanner, Firewalls etc.) zu den zentralen Vorkehrungen. Ebenso bedeutsam ist Entwicklung einer Sicherheitsrichtlinie und die Schulung von Mitarbeitern.
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Welche Rolle spielt eine Sicherheitsrichtlinie für Unternehmen?
Eine Sicherheitsrichtlinie ist für Unternehmen essenziell, da sie klare Vorgaben und Standards für den Umgang mit Informationssicherheit bzw. IT-Sicherheit definiert. Sie enthält detaillierte Anweisungen für den Schutz von Informationen, Systemen und Unternehmensdaten. Die Richtlinie dient Mitarbeitenden als Leitfaden und legt zum Beispiel fest, wie sensible Daten bzw. Informationen zu schützen sind, welche Zugangsrechte bestehen und wie im Falle eines IT-Sicherheitsvorfalls zu reagieren ist.
Diese Richtlinie trägt dazu bei, dass jeder im Unternehmen seine Verantwortung für den Schutz der Informationswerte kennt und einheitlich handelt. So können Sicherheitsrisiken reduziert und Abläufe effizienter gestaltet werden.
Eine Sicherheitsrichtlinie muss regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um aktuellen Bedrohungen und gesetzlichen Anforderungen stets gerecht zu werden.
Warum ist Schulung der Mitarbeiter wichtig für die IT-Sicherheit?
Die besten Sicherheitsrichtlinien bleiben jedoch wirkungslos, wenn die Mitarbeitenden sie nicht kennen, verstehen und anwenden können. Deshalb sind regelmäßige Schulungen unerlässlich, um das Bewusstsein für IT-Sicherheitsthemen zu stärken und den sicheren Umgang mit Informationen und dem Thema Informationssicherheit zu fördern.
Gut geschulte Mitarbeitende erkennen potenzielle Bedrohungen wie Phishing-E-Mails oder unsichere Links schneller und können präventiv handeln, bevor es zu Sicherheitsvorfällen kommt. Schulungen sorgen dafür, dass Mitarbeitende die Sicherheitsrichtlinien nicht nur kennen, sondern auch wissen, wie sie diese in der Praxis umsetzen.
Schulungen tragen zusätzlich dazu bei, Mitarbeitende für die Themen Informationssicherheit und IT-Sicherheit zu sensibilisieren. Durch regelmäßige Wiederholungen erreichen Unternehmen, dass das Thema Informationssicherheit Teil der Unternehmenskultur wird.
Welche Tools helfen beim Schutz und der Abwehr von IT-Sicherheitsvorfällen?
Zur Abwehr und Prävention von IT-Sicherheitsvorfällen setzen Unternehmen auf eine Reihe spezialisierter Tools, die verschiedene Schutzfunktionen bieten.
Firewalls und Intrusion Detection- bzw. Intrusion Prevention-Systeme (IDS/IPS) bilden eine erste Verteidigungslinie, indem sie verdächtige Aktivitäten im Netzwerk erkennen und blockieren.
Antivirus- und Anti-Malware-Software schützt Endgeräte vor bekannten Bedrohungen und hilft, Schadsoftware frühzeitig zu erkennen und zu entfernen.
Für eine ganzheitliche Überwachung und Analyse von Sicherheitsereignissen nutzen viele Unternehmen SIEM-Systeme (Security Information and Event Management). Diese Systeme sammeln und analysieren Sicherheitsdaten aus verschiedenen Quellen, bewerten diese und ermöglichen so eine schnelle Identifikation und Reaktion auf potenzielle Bedrohungen.
Vulnerability-Scanner bieten die Möglichkeit, Schwachstellen in Systemen und Anwendungen proaktiv zu identifizieren, bevor diese von Angreifern ausgenutzt werden können. Mit der Kombination dieser Tools schaffen Unternehmen eine starke Sicherheitsarchitektur, die einen IT-Sicherheitsvorfall frühzeitig erkennt und abwehrt.
Ergänzend dazu empfiehlt sich der Einsatz von Management-Lösungen für den Aufbau und Betrieb eines ISMS sowie die Verwaltung einer IT-Notfallplanung. Diese Software-Lösungen geben Unternehmen eine strukturierte Vorgehensweise an die Hand und helfen dabei, professionelle und zuverlässige Prozesse zu etablieren.
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